In Augsburg steht der Juli ganz im Zeichen des Heiligen Ulrich, der vor allem für Frieden und Versöhnung eintrat. Die Predigt zum Patron von Pater Georg Fichtl SDS ist daher unser Impuls für den Monat Juli.

Predigt am Ulrichsfest (Patrozinium) in Maria Steinbach

Pater Georg Fichtl SDS

Schon seit 1000 Jahren hat die Steinbacher Kirche – neben der hl. Verena – den hl. Ulrich als Patron. So liegt es nahe, sein Fest am ersten Julisonntag in besonderer Weise zu begehen und diesen großen Augsburger Bischof in der Predigt zu würdigen.

Ein erstes denkwürdiges Datum ist das Jahr 926. Wieder einmal ziehen die Ungarn plündernd durch das Alpenvorland und stehen vor Augsburg. Doch dieses Mal gelingt es ihnen nicht, die Stadt zu erobern. Denn Ulrich, ein schwäbischer Graf, war da drei Jahre zuvor 33-jährig Bischof geworden. Vielfältig hatte er Stadt und Bistum auf diesen Ernstfall vorbereitet: Er pflegte ein intensives Gebet, wie er es in St. Gallen gelernt hatte. Zudem kannte er sich in der Verwaltung aus. Denn schon mit 18 Jahren musste er sich um den väterlichen Besitz kümmern. Weiter sorgte er – auch mit seinem eigenen Besitz – für Menschen in Not. Er vertiefte den inneren Frieden und befestigte die Stadt. Dieses Bollwerk konnten die heranstürmenden Ungarn nicht überwinden. Nun kamen ruhigere Jahre.

Doch die Völkerwelt war noch nicht zur Ruhe gekommen. Zwischen dem erstarkenden Frankenreich mit Otto I. als König und den Schwaben und Baiern gab es Spannungen. 953 kam es zum Aufstand. Bischof Ulrich hielt dem Frankenkönig die Treue. Mehr noch: Es gelang ihm, den Frieden wieder herzustellen. Das war die Voraussetzung, dass einige Jahre später Otto I. zum Kaiser gekrönt werden konnte.

Historiker vermuten, dass die Ungarn von den Unruhen im Voralpenland gehört haben. Jedenfalls fielen sie 955 plündernd und brandschatzend mit starker Heeresmacht ein. Anfang August erreichten sie Augsburg. Der Besatzung um den Bischof Ulrich gelang es, sie hinzuhalten, bis König Otto mit seinen Verbündeten ankam und die Schlacht auf dem Lechfeld für sich entschied. Die Ungarnplage war beendet. Im Umland konnte der Wiederaufbau beginnen. Bischof Ulrich verlegte sich noch mehr auf ein gediegenes spirituelles Leben. Wichtig war ihm eine lebendige Liturgie. Deshalb errichtete er auch neue Kirchen und Klöster.

Blicken wir über den Tellerrand hinaus: 50 Jahre lang leitete Ulrich das Bistum Augsburg. Sein Wirken trug entscheidend dazu bei, dass die Ungarn sesshaft wurden und zu ihnen die ersten Missionare entsandt werden konnten. Schon wenig später ließ sich ihr König Stephan taufen und unterwarf sich dem römischen Kaiser deutscher Nation. Spätestens da zeigte es sich: Bischof Ulrich war ein Werkzeug Gottes für den Frieden. Er legte die Grundlagen für die christliche mitteralterliche Ordnung.