Kloster Steinfeld feiert am Hermann Josef-Fest großes Jubiläum
Im Jahr 1121 hatte der Erzbischof von Köln in Steinfeld in der Eifel die Neugründung eines Klosters veranlasst. Augustiner Chorherren übernahmen damals das schon bestehende kleine Kloster und die Seelsorge in Steinfeld. Das 900jährige Jubiläum, das im Jahr 2021 wegen der Corona-Pandemie nicht begangen werden konnte, wurde nun als Jubiläum 900+2 beim Hermann Josef-Fest am 20. und 21. Mai 2023 unter dem Motto „Auf Gott gebaut, von Gott geführt …“ ausgiebig gefeiert.
Zum Jubiläumsfest war der ehemalige Erzbischof von Bamberg Dr. Ludwig Schick nach Steinfeld gekommen. Erzbischof Schick hat eine persönliche Verbindung zum heiligen Hermann Josef, zu dem er schon vor 45 Jahren gepilgert ist, und zu den Salvatorianern, die er nicht nur aus Deutschland kennt. Als Beauftragter der Bischofskonferenz für die Weltkirche hat er auch salvatorianische Niederlassungen auf den Philippinen und in Indien besucht.
Erzbischof Schick ging in der Festpredigt darauf ein, was die verschiedenen geistlichen Gemeinschaften, die in Steinfeld gelebt haben und noch leben, in der Region Nordeifel bewirkt haben und was davon von bleibender Bedeutung sein kann. Zunächst ist da die Gemeinschaft, die seit 900 Jahren im Kloster gelebt wird und die ein Zeichen gegen Vereinzelung sein kann. Viele Menschen suchen heute nach Gemeinschaft und ringen darum. Aktuell sind es die Salvatorianer und Salvatorianerinnen und die Trappistinnen, die dieses Lebensmodell in der Eifel verwirklichen. Dann ist es der Glaube, der im Kloster und in der Region gelebt wird. Der gelebte Glaube verweist auf Jesus Christus und sagt, dass Menschen trotz aller Widrigkeiten „von Gott geführt“ und gerettet sind.Und schließlich ist Steinfeld seit 900 Jahren ein Ort der Bildung. Erzbischof Schick sprach hier besonders die jungen Leute an, die heute am Hermann-Josef-Kolleg neben einem „Verwertungswissen“, das sie für den Beruf und das Weiterkommen brauchen, auch „Wertewissen“ vermittelt wird. Diese Herzensbildung sei mindestens ebenso wichtig wie das praktische Wissen.
Musikalisch gestaltet wurde der Festgottesdienst vom Chor an der Basilika Steinfeld. Unter der Leitung von Erik Arndt wurde die Missa Sancti Francisci Assisiensis des 1967 geborenen slowenischen Komponisten Damijan Mocnik aufgeführt. Chor und Orchester beeindruckten mit erfrischenden und mächtigen Klängen.
Erzbischof Dr. Schick, Konzelebranten und Ministrant:innen nach dem Festhochamt
Erzbischof Dr. Schick und Superior P. Paul Cyrys bei der Segnung einer neuen Informationstafel.
Erzbischof Dr. Schick und Superior P. Paul Cyrys bei der Segnung einer neuen Informationstafel.
Auch Politikerinnen und Politiker der Region gaben dem heiligen Hermann Josef die Ehre und würdigten die 900jährige Geschichte. Die Ministerin für Heimat und Digitalisierung des Landes Nordrhein Westfalen Ina Scharrenbach hat sich in einem kurzen Grußwort beim gleichzeitig stattfindenden Hermann-Josef-Markt im Namen der Landesregierung für die gute Arbeit in Steinfeld bedankt. Sie hob die Bedeutung des Ortes für die ganze Region hervor. Nach einem Rundgang durch Kirche, Kloster und Gästehaus schloss sich ein Besuch im Hermann-Josef-Kolleg an. Die Schule gehört zu einer der führenden Digitalschulen bundesweit und wurde mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet. Für eine „Digitalministerin“ natürlich ein „Muss“ bei so einem Besuch.
Den Rahmen für die Feier des 900jährigen Jubiläums bildete das Hermann Josef-Fest, das alljährlich am Sonntag vor Pfingsten begangen wird. Der bekannte „Eifelheilige“, der im barocken Hochgrab er Basilika Steinfeld beigesetzt ist, war um die Wende vom 12. zum 13. Jahrhunderts Prämonstratensermönch in Steinfeld. Schon kurz nach der Gründung des Klosters im Jahr 1121 übernahm die Gemeinschaft die Regel der Prämonstratenser, einer Gemeinschaft, die vom heiligen Norbert von Xanten gegründet wurde und die bis zur Aufhebung des Klosters im Jahr 1802 hier beteten, arbeiteten und lebten und die Seelsorger in Steinfeld und Umgebung gewährleisteten. Nach einer über einhundertjährigen wechselvollen Geschichte übernahmen die Salvatorianer im Jahr 1923 das Kloster.
Den Kern des Festes bildeten die drei Gottesdienste an den beiden Festtagen. Zusätzlich gab es aber auch für den Leib etwas zu genießen: Livemusik am Vorabend und den Hermann-Josef-Markt am Festtag. Schließlich ist auch eine kleine Festschrift erschienen, die neben ausführlichen geschichtlichen Informationen auch die Predigten der neun Hermann-Josef-Dienstag enthält, die seit fast 200 Jahren zur Vorbereitung auf das Fest gefeiert werden.
Die gute Stimmung und die große Beteiligung an den Feiern ist für die Verantwortlichen sicherlich das schönste „Dankeschön“. Allen Verantwortlichen gilt ein herzliches Vergelt’s Gott für diese großartige Arbeit!
v.l.n.r. Ministerin Ina Scharrenbach, Landtagsabgeordneter Klaus Voussem, Bürgermeister Ing Pfennings (Schleiden), Landrat Markus Ramers, Bürgermeister Hermann-Josef Esser (Kall), Wolfgang Scheidtweiler
Musik beim Hermann-Josef-Markt
v.l.n.r. Bürgermeister Hermann-Josef Esser (Kall), Landrat Markus Ramers (Euskirchen), Ministerin Ina Scharrenbach, Erzbischof Dr. Ludwig Schick, Landtagsabgeordneter Klaus Voussem (Euskirchen)
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