Liebe Leserin, lieber Leser.
mit dem Pfingstfest beschließen wir die fünfzigtägige Osterzeit. In der Liturgie an Pfingstsonntag findet das „Veni Sancte Spiritum“, die Pfingstsequenz, einen besonderen Platz. Die Gemeinde bittet darin um die Herabkunft, um den Beistand und um die Gaben des Heiligen Geistes.
„Komm herab, o Heilger Geist,
der die finstre Nacht zerreißt,
strahle Licht in diese Welt.“
(Gotteslob, Nr. 344)
Versetzen wir uns zunächst einmal in die Lage der Jünger vor 2000 Jahren:
Nach der Gefühlsachterbahn über die Tage von Jesu Tod und Auferstehung, nach den Erscheinungen Jesu und den zahlreichen neuen Begegnungen mit ihm, stehen die Jünger nach seiner Himmelfahrt plötzlich scheinbar verloren und wieder verlassen da. Sie lassen aber nicht, wie unmittelbar nach dem Tod Jesu, traurig und enttäuscht die Köpfe hängen, sondern versammeln sich zum Gebet und zur Stärkung untereinander und miteinander. Am Pfingsttag erleben sie das Wunder, das Jesus ihnen im Vorfeld angekündigt und versprochen hatte, den Heiligen Geist, in Sturm und Feuerzungen. Dabei entdecken sie die Vielfalt der Geistes Gaben. Sie können sich in verschiedenen Sprachen verstehen; Türen öffnen sich, die zuvor verschlossen waren; sie treten voller Kraft, mit Unerschrockenheit und Mut auf, um die frohe Botschaft von Jesus Christus in die Welt hinaus zu tragen. Egal ob diese gelegen, oder ungelegen ankommt. (vgl. Apostelgeschichte 2, 1-11)
Welch ein Segen, welche Kraft des Geistes!
Schauen wir heute auf diese Kraft des Geistes.
Der Geist Gottes möchte aufrütteln, anregen, uns zu neuen Pfaden herauslocken, mit Mut und Unerschrockenheit – wie die Jünger von damals. Der Geist Gottes möchte uns Halt und Orientierung geben. Vor allem dann, wenn wir uns vielleicht in einer scheinbaren Sackgasse verfangen haben, wenn es im Leben nicht immer so ganz glatt läuft, wenn gerade der erforderliche Weg nicht zu erkennen ist und Mutlosigkeit sich breitmacht.
„Komm herab, o Heilger Geist …, strahle Licht in diese Welt.“
Wie sehr bedarf gerade in der heutigen Zeit unsere Welt das Licht. In den vielen Konflikten der Erde; der Ausbeutung und Veränderung der Schöpfung; den schwindenden Zahlen an Gläubigen in den verschiedenen Konfessionen, in kirchlichen Berufen und in Ordensberufungen und in vielen persönlichen und privaten Schicksalen und Fragestellungen. Nur zu gut kann ich dazu die Frage und den Ruf nach Gott, nach dem Heiligen Geist verstehen, die ich von Menschen in Krisen, die ich begleiten darf, mitbekomme.
Die Wege des Geistes Gottes sind nicht unbedingt unsere Wege. Sie lassen sich oft erst in der Rückschau und noch nicht beim Gehen des Lebensweges als Wege des Heils erkennen.
Das Pfingstfest lädt ein, sich für Gottes Geist und für seine Spuren in meinem/unserem Leben zu öffnen. Es lädt ein, dem Heiligen Geist eine Landebahn in meinem/unserem Leben zu geben, damit er bei und in mir/in uns ankommen kann. Den Mut und die dafür erforderliche Offenheit dazu, wünsche ich Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, und mir selbst in meinem/unserem Leben. Bitten wir Gott um seine Geisteskraft.
Ihnen von Herzen ein frohes und gesegnetes Pfingstfest 2025!
Petra Miller
Foto: Familie Miller
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