Bericht von P. Georg Fichtl über die Busreise nach Rom
Der Anlass: Am 15. Mai 2021 wurde P. Franziskus Jordan, der Gründer der Salvatorianer, in Rom seliggesprochen. Doch wegen der Corona-Pandemie war eine Teilnahme nur begrenzt möglich. Die von P. Georg Fichtl geplante Busreise vom Illerwinkel aus musste auf Anfang September verschoben werden. Nun nahmen 37 teil. Wir wohnten im gepflegten „Casa de la Ferie“ der Pallottinerinnen ganz in der Nähe des Petersplatzes. Tiber und viele Brunnen, das Forum Romanum und der Vatikan waren in Reichweite.
Unser erstes Ziel war gleich neben dem Petersplatz das Generalat der Salvatorianer. Pater Michael erklärte uns die wechselvolle Geschichte des „Palazzo Cesi“ (im 16. Jh. erbaut), das P. Franziskus Maria vom Kreuz Jordan (1848-1918) zuerst pachten und 1896 kaufen konnte. Die Salvatorianer nennen dieses Gebäude liebevoll „Unser Mutterhaus“. In der neu gestalteten Hauskapelle befindet sich sein Grab. Dort feierten wir auch die hl. Messe.
Das Werk des neuen Seligen: Jordan kam aus sehr armen Verhältnissen und wurde erst mit 30 Jahren 1878 zum Priester geweiht. Wegen des Kulturkampfes in Deutschland und seiner Sprachbegabung wurde er nach Rom geschickt. Doch eine Karriere lockte ihn nicht. Er sah sich berufen, Jesus Christus als die Lösung unserer Nöte bekannt zu machen und so nationale Engstirnigkeit zu überwinden. 1881 gründete er die apostolische Lehrgesellschaft. Alle – auch Frauen! – sollten sich beteiligen können. Es schloss sich die Freiin Therese von Wüllenweber (1833-1907) an. 1888 startete sie unter dem Namen Maria von den Aposteln die Kongregation der Salvatorianerinnen. An ihrem Gedenktag besuchten wir ihr Grab auf dem Monte Verde.
Weitere Programmpunkte:
Wir besuchten die Arcibasilica di San Giovanni in Laterano. Sie ist die Kathedrale des Bistums Rom und eine der vier päpstlichen Basiliken. Daneben befinden sich die Hl. Stiege, der Lateranpalast und der Obelisk des Thutmoses III. Er ist der größte der Welt (ohne Sockel 31 m) und der älteste (15. Jh. v. Chr.). Er sollte das Licht des aufgehenden Sonne (= des Sonnengottes Amon Re) zum toten Pharao lenken und ihn zu neuem Leben erwecken. Jetzt kann man ihn als Symbol für die Rolle des Papstes deuten: Die Verbindung zum Auferstandenen sicherstellen.
Der Petersdom, offiziell die „Basilica di San Pietro“, ist das geistige Zentrum der Katholischen Kirche und die Residenz des Papstes. Sie ist die größte katholische Kirche der Welt und bietet in fünf Schiffen 60.000 Gläubigen Platz. Hier befindet sich eine Unzahl von Meisterwerken, wie der 28 m hohe Bronzebaldachin von Bernini, die ‚La Pieta‘ von Michelangelo und die Statue des hl. Petrus. Genannt gehören auch die Kuppel, die Krypta und der Petersplatz.
Das Pantheon: Sein Name bedeutet „das Hochheilige“, nicht „Tempel zu Ehren aller Götter“. Fach-gelehrte meinen, es sei ein Tempel zu Ehren der sieben Planetengottheiten gewesen. Wenngleich seiner herrlichen Marmor- und Bronzebekleidung beraubt – Diese sind im Petersdom verarbeitet! –, ist es eines der besterhaltenen Gebäude des antiken Roms und zieht mit seinen gewaltigen Aus-maßen jeden Besucher in seinen Bann. Hier ist die Wiege des Allerheiligenfestes. Die heutige Kirche hat eine auffallend große und zudem offene Kuppel (Oculus). Bei Regenwetter lässt der an einigen Stellen durchlöcherte Marmorboden das Wasser abfließen.
Das Stadtviertel Trastevere
Am anderen Ufer des Tiber liegt das alte Volksviertel Roms. Trastevere ist ein typisch italienisches Viertel, wo wir durch ein Labyrinth schmaler Gassen schlendern konnten und alte mittelalterliche Häuschen antrafen. Bes. abends erwacht das Viertel mit seinen Restaurants und Bars zum Leben.
Monumento a Vittorio Emanuele II
An der Piazza Venezia steht eines der auffälligsten Gebäude Roms, das Denkmal des ersten italieni-schen Königs Vittorio Emanuele II. Das Gebäude, das auch als „Altara della Patria“ bekannt ist, also Altar des Vaterlandes, erinnert an die Einigung Italiens.
Forum Romanum mit dem Kolosseum
Das Forum Romanum war das wichtigste Zentrum des Römischen Reiches. Wir kamen den alten Tempeln, Triumphbögen, Markthallen, die von den Kaisern errichtet wurden, recht nah. Genauer sahen wir uns das Kolosseum, das gigantische Amphitheater, an, das zu Zeiten der Römer 65.000 Zuschauer fassen konnte. In der Arena kämpften Gladiatoren gegeneinander oder gegen wilde Tiere. In der enormen Ruine des Kolosseums kann man die Tribünen, die Arena und die unterirdischen Bereiche dieses größten Amphitheaters des antiken Roms besichtigen.
Spanische Treppe (Piazza di Spagna), Trevibrunnen und Piazza Navona
Diese drei Brennpunkte Roms waren weitere Ziele: Zu Füßen der französischen Kirche „Trinità dei Monti“ liegen die 135 Stufen der Spanischen Treppe. Der vielleicht berühmteste Springbrunnen der Welt ist die „Fontana di Trevi“, der Trevibrunnen. Er zeigt den Meeresgott Neptun, der auf seinem Streitwagen in Richtung Meer fährt. Einer der auffälligsten Plätze Roms ist die Piazza Navona. Der Platz verdankt seine langgestreckte Form seiner ursprünglichen Funktion als Athletikstadion im antiken Rom. Zu den Sehenswürdigkeiten auf dem Platz zählen der Springbrunnen „La Fontana dei Quattro Fiumi“ oder ein auffallender Obelisk. Darüber hinaus trifft man auf Straßenkünstler, Cafés und Straßencafés.
Georg Fichtl
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