In einer Kirche hing Jesus mit weit ausgebreiteten Armen am Kreuz über dem Hochaltar. Die Gemeindemitglieder wollten dem Auferstandenen, der sich für sie hingegeben und den Tod besiegt hatte, aus Dankbarkeit und zum Zeichen seiner Macht eine kostbare Krone anfertigen lassen, die sein Haupt zieren sollte. So geschah es denn auch.
Eines Tages kam ein Dieb in die Kirche und entdeckte bei seiner Suche nach wertvollen Schätzen die schöne Krone auf dem Haupt des Gekreuzigten. Er kletterte auf den Altar, trat mit einem Fuß auf den Nagel, der durch die Füße des Gekreuzigten getrieben war, und griff nach der Krone.
In diesem Augenblick brach der Nagel durch das Gewicht des Diebes ab, sodass er den Halt verlor und abzustürzen drohte. Er hätte sich leicht das Genick brechen können, wenn der gekreuzigte Christus nicht plötzlich seine Arme vom Kreuz gelöst hätte, um den Dieb zu umarmen und festzuhalten.
Den Mann durchzitterte es, als er erkannte, wie groß die Liebe Gottes ist; sie ist größer als seine Gerechtigkeit.
Alte Legende
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