Lesen im Buch der Schöpfung und der Bibel.
Es waren Sterndeuter, die aus dem Osten kamen. Ihr Metier war die Astrologie. Das war damals eine anerkannte Wissenschaft, auf die viele gebildete Menschen ihre ganze Intelligenz ausrichteten. Und es war für damalige Verhältnisse eine weltliche Wissenschaft im Unterschied zu den Mythen der Religion bei den Persern. So entdeckten Sie den Stern des neugeborenen Königs der Juden. Er führte sie nach Jerusalem. Aber weiter kamen die Sterndeuter mit ihrer Wissenschaft zunächst nicht. In Jerusalem müssen sie fragen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Und jetzt geht die Suche nicht mehr weiter mit der Astrologie, sondern mit der Bibel.
Aber auch hier bedarf es eines großen Aufwandes: Alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes kommen zusammen, um die Antwort zu suchen und sie werden fündig bei dem Propheten Micha, wo es tatsächlich heißt: „Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt seines Volkes Israel.“ Erst jetzt taucht der Stern wieder auf und bleibt über dem angegebenen Ort stehen.
Vom Staunen zum Glauben.
Diese Aspekte des Berichts über die Sterndeuter aus dem Osten können wir auch so deuten: Das Kind von Betlehem findet man nicht beiläufig, vielleicht beim Zeitungslesen beim Frühstück oder am Abend auf der Coach, wenn die Nachrichten über den Bildschirm flimmern. Um Jesus Christus, den Gesandten Gottes, zu finden muss man sich richtig ins Zeug legen. Das kann durchaus mit weltlichem Wissen beginnen. Wer sich einen Funken Offenheit über unsere irdischen Dimensionen hinaus bewahrt hat, den führen gerade auch die Naturwissenschaften schnell ins Staunen. Und mit dem Staunen fängt alles ernsthafte Nachdenken an, das philosophische und das religiöse. Wen das Stauen einmal erfasst hat, der frägt weiter, der wird auch hellhörig für ausgesprochen religiöse Botschaften.
Aber auch dann braucht es nochmal richtig Einsatz. Es genügt nicht, die Bibel von Anfang bis zum Ende zu lesen. Viele Abschnitte erschließen sich nicht von selbst, um ihre Botschaft zu verstehen, braucht es auch die sachliche Auseinandersetzung mit dem Text. Dazu braucht man nicht Theologie studiert haben. Noch nie gab es so viele Anleitungen zum Umgang mit der Bibel, die jeder verstehen kann wie heute.
Vertrauen und Verstehen.
So viel Wissen wie heute gab es noch nie und noch nie war es jedermann so leicht zugänglich, und doch wissen die meisten Menschen heute gerade auch über unseren Glauben viel weniger als zu früheren Zeiten.
Glauben bedeutet gewiss zuerst Vertrauen, aber wenn wir ihn nicht auch wenigstens ein stückweit verstehen, zerrinnt er uns zwischen den Fingern oder er driftet ins Reich des Phantastischen ab.
Machen wir uns mit den Sterndeutern auf den Weg, wagen wir etwas, investieren wir etwas für unseren Glauben, dann geht uns zur rechten Zeit ein heller Stern auf, der uns mit Freude erfüllt.
Pater Konrad Werder SDS
Bild: Myriams_Fotos, Pixabay