„Apostel für heute“: So lautet das Thema des XX. Generalkapitels unserer Ordensgemeinschaft, das heute, am 21.07. 2024, dem Gedenktag des Seligen Pater Franziskus Jordan, in Krakau beginnt.

Um „Apostel für heute“ sein zu können, benötigen wir eine wirkliche Offenheit auf die „Zeichen der Zeit“, um „sie im Lichte des Evangeliums zu deuten“ – so sagt es das II. Vatikanische Konzil (vgl. GS 4). Diese Aufforderung des II. Vatikanischen Konzils hat unser Gründer, der Selige Pater Franziskus Jordan, schon in seiner Zeit und in seiner Art und Weise buchstabiert und uns als Erbe hinterlassen.

Als internationale Gemeinschaft haben wir uns dabei der Herausforderung zu stellen, dass die „Zeichen der Zeit“ und die Antworten darauf in den unterschiedlichen Ländern und Kulturen, in denen wir leben, arbeiten und entsandt sind, je anders wahrgenommen bzw. formuliert werden. Um dann vor Ort zu einem „Apostel für heute“ werden zu können, bedarf es eines echten, wertschätzenden und einfühlsamen Hinhörens auf die Menschen und die Wirklichkeiten von Kultur, Gesellschaft und Traditionen vor Ort.

Ein solches Hinhören bedürfen wir in vielen Bereichen unseres Alltags, unserer Kirche und unserer Gesellschaft, da auch unser Umfeld immer pluraler wird. Die Basis für ein solches Miteinander ist die Tatsache, dass wir vom HERRN gleichermaßen als „meine Freunde“ angesprochen worden sind (vgl. Joh 15,14.15). Wir alle gehören in denselben Kreis derer, die der HERR um sich als Freunde versammelt hat.

Dieses Band der Freundschaft mit Christus ist DIE Brücke, die ein solches Hören aufeinander ermöglicht. Der HERR selbst legt uns vor, was diese Freundschaft stärkt und vertieft, nämlich das „Bleiben in IHM, damit ER in uns bleibt“ (vgl. Joh 15), mit anderen Worten: Sind wir „im Göttlichen Heiland verwurzelt“, wird eine solche Gemeinschaft immer besser gelingen.

Dies ist für mich eine zentrale Spur, damit unser Christsein heute gelingen kann, um den Menschen die „Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes“ (vgl. Tit 3,4) sichtbar machen zu können.

Vom XX. Generalkapitel erhoffe ich mir für unsere Salvatorianische Familie und für alle, die mit uns verbunden sind, neue Impulse, um das Verwurzelt-Sein im HERRN zu vertiefen und um es zu pflegen. Dann wird es uns immer besser gelingen, „Apostel für heute“ zu werden, wenn die Menschen erleben können, dass wir „im Göttlichen Heiland verwurzelt“ sind.

Pater Heribert Kerschgens SDS