Ganz am Anfang des Johannesevangeliums, in dem der Evangelist über den Logos – das Wort Gottes – spricht, das in die Welt kommt, heißt es:

Allen, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden. (Joh 1,2)

Es kommt also darauf an, das menschgewordene Wort Gottes, das Kind in der Krippe aufzunehmen und, wie es im Adventslied heißt, die Tür des eigenen Herzens zu öffnen.

Unser diesjähriges Weihnachtsbild macht das anschaubar: Der geschnitzte Türbogen von W. Heising aus dem Jahr 1960 befand sich in unserer ehemaligen Niederlassung in Münster. Vom Rand her bewegen sich Menschen auf die Krippe zu. Beim näheren Hinschauen sieht man: Der Künstler stellt die Gesichter umso deutlicher dar, je näher sie dem Kind in der Krippe kommen. Das könnte heißen, dass Menschen, die sich auf das Kind zubewegen und die den Herrn annehmen, selbst immer mehr Mensch werden; und so werden sie auch zu Kindern Gottes. Auf diesem Weg der Menschwerdung sind wir gemeinsam unterwegs und dürfen uns gegenseitig den Weg zeigen. Auch das sieht man auf dem Weihnachtsbogen.

Wir Salvatorianer haben auch im nun vergehenden Jahr gespürt, dass wir gemeinsam mit vielen Menschen unterwegs sind. Solchen, die wir begleiten dürfen; solchen, die uns und unsere Aufgaben und Anliegen unterstützt. Für die vielen Begegnungen und all das Gute, das wir erfahren, sind wir von Herzen dankbar.

Im Namen der Deutschen Provinz der Salvatorianer wünsche ich Ihnen, dass Sie immer wieder Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter zur Menschwerdung finden und es selbst sein können. Ich wünsche Ihnen ein frohes und gnadenreiches Weihnachtsfest

Pater Friedrich Emde
Provinzial