Es ist Allerseelen, 20:00 Uhr, hungrig nach der Abendmesse kehren manche Patres nach Hause zurück. Gott sei Dank, es gibt noch restliche Samstagsabendpizza. Dazu muss man wissen, dass es bei uns in München in der Kommunität üblich ist, dass unser „Hobbysternekoch“ Pater Lambertus samstags am Abend Pizza macht. Mit unterschiedlichsten Variationen erfreut er uns Mitbrüder. Dieser Abend jedoch ist insofern außergewöhnlich, da die heutige Pizza ein Zwiebelkuchen ist. Und so sitze ich gemütlich bei einem Feierabendbierchen in unserer hübschen Retroecke unserer romantischen 60er Jahre Küche und genieße die letzten zwei Stücke des Zwiebelkuchens.
Und neben mir schiebt Pater Lambertus die Süße Kürbis-Tarte für den morgigen Sonntag in die Backröhre. Kurze Zeit später kommt Pater Lambertus mit einem Korb voller Quitten um die Ecke. Er kippt die Quitten ins Spülbecken und fängt an diese zu putzen. Wohlgemerkt, es ist bereits 21:00 Uhr. Auf die Nachfrage, was er jetzt noch mache, antwortet er: „Heut bin ich noch gar nicht müde.“
Ein wohliger Herbstgeruch, eine Geruchsmischung von Zwiebelkuchen, Feierabendbier, Süßer Kürbis-Tarte und frischen Quitten liegt in der Luft unserer Klosterküche. Inspiriert durch den Ausspruch eines Mitbruders „im Kloster kanns so schön sein“ haben wir versucht diesen Moment durch diesen kleinen Artikel etwas einzufangen, um ihn der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Und zum Schluss das Eigentliche; das Rezept des lambertinischen Quittengelees:
- Quitten sich schenken lassen
- Quitten putzen
- Quitten vierteln, Blüten und faule Stellen entfernen
- wenn möglich geviertelte Quitten mit einer „alten“ bereits ausgeschlagenen Küchenmaschine zerhexeln
- mit wenig Wasser die zerkleinerten Quitten in einem großen Topf ca. 15 min kochen, um so die Gewebestruktur aufzubrechen und den Saftertrag deutlich zu erhöhen (lambertinischer Spezialtrick)
- das ganze über Nacht ziehen und ruhen lassen
- am nächsten Tag das ganze nochmal erwärmen und anschließend in den Dampfentsafter geben
- der daraus gewonnene Saft kann beliebig weiterverarbeitet werden
- in der Regel wird bei uns im Kloster daraus Quittengelee in Reinform gemacht
Viel Freude beim Lesen, Kochen und Genießen!
Liebe Grüße aus der Klosterküche