Hunger, Krankheit und Armut haben in den vergangenen Wochen in Venezuela zu einer schweren humanitären Krise geführt. Die Folgen treffen besonders die Menschen in den Armenvierteln, in denen die Salvatorianer seit Jahren leben und arbeiten. Nun haben sich die Salvatorianer in Bad Wurzach dazu entschlossen, eine Schulspeisung für 620 Kinder in Caracas mit einem Aufruf zu unterstützen.
Die Kinder an der salvatorianischen Pfarrschule „El Vivero“ in „Catia“, einem der größten Armenviertel in der Landeshauptstadt „Caracas“ kommen täglich hungrig zum Unterricht. Ihre Familien können sich die Lebensmittel nicht mehr leisten. Die Salvatorianer vor Ort haben nun eine Hilfsaktion gestartet. Mit einer kostenlosen Schulmahlzeit sollen die 620 Schulkinder einmal täglich etwas zu essen erhalten. Für den Kauf der dringend benötigten Lebensmittel bitten die Ordensmitglieder in Bad Wurzach Nachbarn und Freunde um finanzielle Unterstützung. „In der aktuellen Notlage brauchen unser Mitbruder Pater Luis Domingo und die Kinder unsere ganze Unterstützung“, erzählt Pater Konrad Werder, der neue Superior der Salvatorianer in Bad Wurzach.
„Jeder Tag ist ein Kampf“, schreibt der Salvatorianer Pater Luis Domingo Diáz an uns Salvatorianer hier in Deutschland. Der junge Pater leitet die Pfarrschule, zwei Waisenhäuser und ein Jugendprogramm in den Armenvierteln der Großstadt. In seinem Brief beschreibt er die dramatische Situation in einem Land, in dem das Überleben schwer geworden ist: „Venezueladurchläuft einen wirtschaftlichen Prozess, der jeden Tag zu mehr Armut führt. Kinder und Jugendliche leben teils auf der Straße. Es gibt viele Familien, die wegen der großen Auswanderungswelle zerfallen.“
Über 3 Millionen Venezuelaner haben laut UNHCR mittlerweile das Land verlassen. Seit der Ölpreis vor 5 Jahren einbrach, erlebt Venezuela eine Hyperinflation. Im Jahr 2018 errechnete der Internationale Währungsfond (IWF) eine Inflationsrate von 1,37 Millionen Prozent. Die landeseigene Währung ist praktisch wertlos geworden. Rund 18.000 Bolivares zahlt der Staat an seine Arbeiter. 1,2 kg Rindfleisch oder 4 kg Arapa, das landestypische Maismehl, können sich die Menschen davon kaufen. “ Mit dem staatlichen monatlichen Mindestlohn kann man sich gerade einmal Essen für einen Tag kaufen“, berichtet Pater Luis. Dies trifft ganz besonders die Familien in Armenvierteln wie Catia, in denen wir Salvatorianer arbeiten. Sie können sich das Nötigste nicht mehr leisten.
Laut Caritas International sind mittlerweile 68% der Kinder mangelernährt. Elizabeth Alfonso ist Mitarbeiterin an der Pfarrschule „El Vivero“. Täglich erlebt sie dort die Folgen dieser Mangelernährung. Die 620 Schulkinder im Alter zwischen 4 und 17 Jahren kommen mit leerem Magen in den Unterricht. „Viele der Kinder leiden an Erschöpfungszuständen“, schreibt sie. „Sie erzählen uns, dass sie kein Frühstück hatten, weil ihre Eltern die hohen Lebensmittelpreise nicht bezahlen können.“ Unterernährung, Kreislaufschwächen, Konzentrationsprobleme sind nur einige der Folgen. Manche Kinder kommen erst gar nicht mehr zum Unterricht.
Pater Luis, Elizabeth Alfonso und sieben salvatorianischen Laien haben nun eine Hilfsaktion gestartet. Gemeinsam mit Schulvertretern und einigen Eltern verteilen sie täglich ein Lebensmittelpaket an die Kinder. Obst, Gemüse, etwas Fleisch, Käse und Brot werden im Zweischichtbetrieb am Morgen in der Schulaula ausgegeben. Keines der Kinder soll hungrig nach Hause gehen.
Weitere Informationen zur Hilfsaktion finden Sie auf der Seite von Salvatorianer Weltweit
Unter dem Stichwort „Schulspeisung Venezuela“ können Sie die Aktion mit einer Spende unterstützen:
Deutsche Provinz der Salvatorianer KdöR
Liga Bank eG
IBAN DE45 7509 0300 0002 3336 19
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