Liebe Leserinnen und Leser,

das diesjährige Weihnachtsbild unserer Gemeinschaft stammt aus dem Salvatorianerkloster Steinfeld. Im mittelalterlichen Kreuzgang hängen sort seit vielen Jahren einige moderne Wandteppiche, die von Pater Meinolf Nolte gestaltet wurden. Pater Meinolf war lange Jahre Erzieher in unserem Internat und Lehrer für Kunst am Hermann-Josef-Kolleg. Weihnachten war für ihn immer ein besonderes Motiv: Er hat viele Krippen gestaltet und in seinem Wandteppich-Zyklus eine ganze Reihe von Weihnachtsmotiven. Das ist sozusagen „gut salvatorianisch“, denn schon die frühen Salvatorianer waren inspiriert vom Wort aus dem Brief des Apostels Paulus an Titus: Erschienen ist die Güte und Menschenfreundlichkeit Gottes. (Tit 3,4) Diese Menschenfreudlichkeit drückt Pater Meinolf in seinen Werken aus.

Bei diesem Weihnachtsbild hat sich unser Mitbruder vermutlich vom berühmten Isenheimer Altar inspirieren lassen. Die beeindruckende Kreuzigungsgruppe des von Matthias Grünewald gemalten Altares zeigt Johannes den Täufer, der mit einem besonders langen Finger auf den Gekreuzigten als den Erlöser deutet. Auf unserem Weihnachsbild ist es die Gottesmutter die mit dieser Geste auf das gerade geboren Kind hinweist. Die Botschaft lautet: Dieses neugeborene Kind wird der Welt das Heil bringen. Das Kind ist der Erlöser der Welt.

In einer durch viele Konflikte und Sorgen geprägten Welt ist die alte Botschaft immer wieder neu: Nicht die Mächtigen, nicht die, die sich aufplustern und sich für furchtbar wichtig halten, sind es, die den Menschen Frieden bringen. Es ist das Kind, in dem uns Gott begegnet, das den Weg des Friedens weist. Wie Maria schon im Magnificat, ihrem großen Adventslied, sagt: Es wird einmal die Mächtigen vom Thron stürzen und die Niedrigen erhöhen. (Lk 1,52)

In dieser Hoffnung wünsche ich Ihnen und Ihren Familien frohe und gesegnete Weihnachten.

Ihr Pater Friedrich Emde
Provinzial