Schon seit einigen Jahren machten sich die Oberen der sieben Salvatorianischen Provinzen in Europa Gedanken, wie die Zukunft des Ordens und dessen Apostolat in diesem Kontinent in Zukunft gestaltet werden könnte. Zur selben Zeit kam langsam der Seligsprechungsprozess des Gründers, der Selige Pater Franziskus Maria vom Kreuze Jordan, zum Abschluss. Infolgedessen ist im Orden ein wachsendes Interesse an den Wurzeln der Person und der Spiritualität P. Jordans sichtbar. Dies wird noch verstärkt durch das starke Wachstum in den Missionen, wo der Orden regelmäßig in neuen Ländern Missionen anfängt und wachsende Zahlen von Berufungen verzeichnet. Schon seit März 2014 wohnt ein Salvatorianer (und später zwei) in Gurtweil, der Geburtsort des Gründers. Diese Ereignisse bilden den Hintergrund einiger wichtiger Entscheidungen des Ordens. Im Jahr 2018 wurde das Geburtshaus des Gründers in Gurtweil erworben und in den folgenden Jahren zu einem Ort der Begegnung umgestaltet. Am 15. Mai 2021 erfolgte die Seligsprechung in Rom. Ende 2021 beschloss das Generalat eine neue Einheit zu schaffen, mit zwei Gemeinschaften in Italien, eine in der Schweiz und dazugehörend die zwei Mitbrüder in Gurtweil. Da das internationale Ausbildungshaus in Rom zu dieser Einheit gehört, gibt es der Hoffnungsschimmer junger Mitbrüder, welche in Zukunft in West-Europa tätig sein werden.
Die neue Einheit hat als eine ihrer wichtigsten Aufgaben, das spirituelle Erbe des Gründers, anhand der historischen Verortung in Gurtweil und in Fribourg in der Schweiz, zu bearbeiten und den Salvatorianern in aller Welt zugänglich zu machen. Deshalb, und mit der Bewusstwerdung nach der Seligsprechung, beschloss die neue Einheit: wir können und wollen jetzt nicht mehr weg aus dem Geburtsort und aus der Heimatdiözese unseres Gründers! Und so wurde die Anwesenheit der zwei Salvatorianer, bis dahin lediglich ein zeitlich begrenztes „Projekt“ zum 11. Oktober 2023 zu einer dauerhaften Hausgemeinschaft umgestaltet.
Es laufen nun die Planungen für ein neues Kloster: das jetzige Hausmeisterhaus des Gemeindehauses wird erneuert und erweitert. Der Bauantrag wurde im Oktober 2023 bei der Stadt Waldshut-Tiengen eingereicht. Die Salvatorianer nehmen Spenden für den Klosterbau gerne entgegen.
Aber nicht nur Steine werden geplant. Zur selben Zeit ist ein junger Mitbruder aus dem Kongo ernannt worden, der sich in diesem Augenblick im Anmeldeverfahren zu einem Visum befindet. Wenn also der deutsche Staat mitmacht, und das scheint noch nicht so leicht zu sein, dann kommt im Laufe von 2024 der dritte Mitbruder hinzu. Außerdem hat das Generalat ein Forschungsinstitut für Salvatorianische Geschichte und Spiritualität gegründet. Das hat sein akademisches Standbein in Wien, und seinen spirituellen Standort in Gurtweil. Somit ist der Grundstein für eine allumfassende Angehensweise gelegt. Mit Hilfe des Institutes kann die Gurtweiler Gemeinschaft Materialien und Kleinkurse für die eigenen Ordensmitglieder entwickeln, wobei das Kloster, das Geburtshaus des Gründers und das Gemeindezentrum (Pater Jordanhaus), welches später auch in Erbpacht vom Orden übernommen werden wird, die Infrastruktur dazu bilden. Die Salvatorianer von Gurtweil werden sich regional in die Pfarrseelsorge einsetzen, was auch heute schon geschieht. Gespräche dazu werden mit der Erzdiözese geführt.
Pater Piet Cuijpers, SDS
Oberer des Pancratius-Pfeiffer-Missionsvikariates