Rund 6000 Menschen feierten am Sonntag den 29. Mai den Abschluss der 102. Katholikentage – dieses Mal auf dem Schlossplatz in Stuttgart. Geprägt waren die 4 Tage in diesem Jahr vom Krieg in der Ukraine, aber auch von der Krise, in der die katholische Kirche sich derzeit befindet. Auch wir waren mit einem Stand vor Ort – gemeinsam mit den Salvatorianerinnen und Mitgliedern unserer Salvatorianischen Laiengemeinschaft. Pater Georg Fichtl berichtet von seinen Eindrücken:
Beim Einrichten unseres Salvatorianischen Standes erlebte ich, wie die Pandemie dem Treffen in Stuttgart zugesetzt hat. Denn vieles konnte im Vorfeld nur bedingt vorbereitet werden. So wurde z.B. der Teppich erst verspätet verlegt und unser Dienstplan benötigte durch die Quarantäne unseres Provinzobern eine Korrektur. Gottseidank hatten sich die Salvatorianerinnen um das Outfit des Standes gekümmert und verstärkten viele Laiensalvatorianer*innen das Team. Letztlich lag die Teil-nehmerzahl im Vergleich zu den letzten Treffen deutlich niedriger. So war auch unser Angebot über-dimensioniert. Zudem verhinderte der Vergleich mit früher hin und wieder, die aktuelle Situation als Chance zu begreifen. Mich beeindruckte z.B. eine Schar von Enten, die sich mitten unter den Besuchern auf ihrer Wiese gemütlich niederließen. Begegnung – das Leben teilen – war angesagt.
Im Programmheft begann die Präsidentin des ZdK, Dr. Irme Stetter-Karp, das „Willkommen“ mit: „Was für besondere Zeiten! Zeiten für besondere Formate. Der 102. Deutsche Katholikentag 2022 ermöglicht genau das! Tage mitten im Jetzt. Das Leitwort für Stuttgart – ´leben teilen´ – ist hoch-aktuell.“ Im Vorfeld sah sie vier Herausforderungen: die Pandemie, das Anwachsen von Rechts-populismus und Verschwörungstheorien, der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und eine Kirche in der Krise. Am Ende nannte sie drei Botschaften: 1. Neben der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine mehr Einsatz für Entwicklung, weltweiten Klimaschutz und Bewältigung der Corona-Folgen; 2. neues Engagement für Demokratie und Gemeinsinn und 3. „(Kirche,) verändere dich und werde wesentlich!“
Das Katholische Sonntagsblatt der Diözese Rottenburg-Stuttgart hält danach unter dem Thema „Vom Geist bewegt“ fest: „Die Kirche von Deutschland pflegt ihre Traditionen und will weiter mitmischen bei den drängenden Problemen der Zeit. Neben Rufen nach Reformen und Erneuerung der Kirche bildete das Thema Krieg und Frieden einen Schwerpunkt des fünftägigen Treffens. … Ungebrochen war der Besuch von Gottesdiensten und spirituellen Angeboten.“
Ich möchte diesem Treffen eine gleich hohe Bedeutung zusprechen wie dem Katholikentag von 1875 in Freiburg, der mitten im deutschen Kulturkampf stattfand. Damals stärkten die Katholiken ihren Bischöfen den Rücken und präsentierten vielfältige Initiativen, Jesus Christus bekannt zu machen. Das inspirierte den seligen Franziskus Jordan, der gerade in Freiburg mit dem Theologiestudium begonnen hatte, und ließ ihn – so meine Überzeugung – zum Ordensgründer werden. Seine Vision war, die vielen Aktivitäten zu vernetzen und so den christlichen Glauben nachhaltiger zu verkünden.
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