Vom Gemeindepfarrer zum Ordensmitglied
Als Dr. Lorenz Hopfenmüller hatte er sich 21 Jahre lang in seiner Heimatdiözese Bamberg als Gemeindepfarrer, Redakteur des „Bamberger Volksblattes“ und Gründer eines Vereins für christliche Armenpflege engagiert. Wegen „Bismarck-Beleidigung“ wurde er zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Dann verließ er Deutschland, trat 1887 in die Lehrgesellschaft ein und hieß nun P. Otto. Mit ihm erhält die junge Gemeinschaft einen erfahrenen, im Lebenskampf gereiften Mann. Er arbeitet als Redakteur des „Missionär“ und schenkt der jungen Gesellschaft in seinem „Manna Religiosum“ das erste Manuale Pietatis.
Begeistert für die Mission
Seine Aussendung nach Assam im Januar 1890 ist für das „Mutterhaus“ in Rom ein gewaltiger Verlust. Doch diese Entscheidung des Gründers ist richtig: Denn Pater Otto ist, von Missionseifer erfüllt, der Mann für den Posten des Missionsobern. Alle anderen sind noch zu jung, auch der 23-jährige Pater Münzloher, der mit ihm nach Assam geht. Zudem bedeutet die Übernahme eines Missionsgebietes einen Schub für die Weiterentwicklung des Ordens.
Als Pionier in Indien
Am 19. Januar 1890 besteigt das Quartett in Brindisi das Schiff. Über Mumbai und Kolkatta reisen sie nach Assam. Am 27. Februar 1890 kommen sie in Shillong an. Dort finden sie drei katholische Familien vor. Sie lernen die Khasi-Sprache. Ende Mai hat Pater Otto Hopfenmüller bereits einen Katechismus in Khasi erstellt. Übersetzungen des Alten Testaments, des Lebens Jesu und des Lebens Mariens folgen. Man überlegt den Bau einer Kirche, einer Schule, eines Klosters und eines Waisenhauses.
Bis heute verehrt
Am 21. August 1890 stirbt Pater Otto Hopfenmüller ganz überraschend an einer Gehirnentzündung infolge eines Hitzschlages. Wenn Pater Hopfenmüller auch nur ein halbes Jahr in Shillong wirken darf, so grenzt seine Leistung und die Grundlegung der Mission in Assam ans Unglaubliche. Er ist ein wahrer Pionier unserer Gesellschaft und der Mission. Pater Otto Hopfenmüller wurde 1890 auf dem anglikanischen Friedhof in Shillong bestattet. Im Zuge der Wiederaufnahme der Mission in Shillong (2000) durch die Salvatorianer wurden am 2. Juni 2001 seine sterblichen Überreste in ein großes Grabmonument neben der Kathedrale von Shillong überführt. Viele Khasi-Gläubige kamen, um vor dem Schrein zu beten.