Es war einmal ein Viehhirt, der nicht recht wusste, wie man beten soll. Er murmelte zwar Tag für Tag ein paar Worte, war sich aber nie im KLaren darüber, ob er damit richtig liege. So sprach er denn eines Tages: „Herr dieser großen Welt, wenn du Vieh hättest und du gäbst es mir zum Hüten, so würde ich es für dich umsonst machen, denn ich habe dich sehr gerne.“

Die Tage und Wochen vergingen. Da kam ein gelehrter vorbei; als er den Hirten beten hörte, schüttelte er den Kopf: „Du naiver Narr! So kannst du doch nicht mit Gott sprechen.“

Der Viehirt fing an zu stottern: „Aber wie soll ich es denn tun? Kannst du es mir sagen?“

Der Gelhrte brachte ihm sogleich die wichtigsten gebete und Segensformeln bei. Der Gelehrte ging seines Wegs und der Hirte seiner gewohnten Arbeit nach.

So vergingen viele Tage. Doch dann hatte der Gelehrte einen Traum; eine Stimme sprach zu ihm: „Wenn du nicht sofort zu den Viehhirten zurückgehst und ihm sagst, er möge beten, wie er es gewohnt war, ehe du zu ihm kamst, wird dich Schlimmes treffen … “

Schon anderntags machte sich der Gelehrte wieder auf den Weg, ging zum Hirten und fragte ihn: „Was betest du nun?“

Der antwortete: „Nichts, denn das, was du mich gelehrt hast, habe ich wieder vergessen. Und ich fürchte mich einfach, zu Gott zu sagen, was ich früher gesagt habe …. Du hattest es mir ja verboten.“

Da erzählte der Gelehrte dem Hirten seinen Traum ….

Jüdische Legende